Kirchenbücher

Zu den wichtigsten genealogischen Quellen zählen die sogenannten Kirchenbücher. Eigentlich sind es religiöse Amtshandlungsregister, die aus vielerlei Gründen angelegt wurden. Der wichtigste Grund war wohl zunächst ein Arbeitsnachweis des örtlichen Seelsorgers gegenüber seinem Dienstherren, vertreten durch den Superintendenten. Dieser führte jährlich eine Visitation der Pfarrgemeinde durch und schaute sich natürlich auch die Kirchenbücher an. Außerdem waren für die Amtshandlungen von den Gemeindemitgliedern Gebühren fällig. Je größer das „Fest“, desto mehr musste bezahlt werden.

Nur wenig später erkannten auch die Landesherren den Vorteil dieser „Volkszählung“. Wussten Sie damit immer recht genau, wie viele Untertanen ihnen Steuern zu zahlen hatten und wie viele junge Männer man zum Kriegsdienst verpflichten konnte. Daher wurden von den Kirchenbüchern und später von den einzelnen Registern für Taufen, Trauungen und Begräbnisse häufig auch handschriftliche Duplikate angefertigt.

Die Kirchenbücher beginnen im Allgemeinen mit Ende des Dreißigjährigen Krieges. Das es vorher schon welche gab, ist sehr wahrscheinlich. In einigen Fällen haben sich Kirchenbücher erhalten, die bereits um 1570 beginnen. Die ältesten Kirchenbücher vor und während dieses Krieges sind vielfach aber verschollen oder verbrannt. Oder es gab sie überhaupt gar nicht, da die Gemeinde vorher in eine benachbarte Gemeinde eingepfarrt war. Erst mit Gründung einer eigenständigen Filialgemeinde wurden eigene Kirchenbücher verfasst. Hierzu gibt es jedoch Literatur wie von Machholtz oder von Güldenapfel, die derartige Fragen schnell aufklären.

Mit der flächendeckenden Einführung der staatlichen Personenstandsregister ab spätestens 1876 verlieren die Kirchenbücher mehr und mehr an Bedeutung für eine umfassende genealogische Forschung. Das liegt vor allem daran, dass immer weniger Menschen den Religionsgemeinschaften angehören und somit auch nicht in den Kirchenbüchern erfasst werden. Generell sind ab 1876 die Personenstandsregister der Standesämter für die Familienforschung die umfangreicheren Quellen. Es lohnt sich aber dennoch, die Forschung mit zusätzlichen Informationen aus den Kirchenbüchern zu ergänzen.

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